Verheiratet, Mutter zweier Kinder und begeisterter „Familienmensch“, arbeitete sie als Redakteurin bei der „Wiener Kirchenzeitung“ (seit 2004 „Der Sonntag“), darüber hinaus war sie von 1977 bis 1999 Mitglied der ORF-Hörer- und Sehervertretung und ab 1990 Vorsitzende des Programmausschusses. Im Katholischen Familienverband Österreich war sie Chefredakteurin der Zeitschrift „Ehe und Familie“ sowie Vizepräsidentin des Verbandes.
Ihre journalistische Tätigkeit zeichnete sich durch exakte Recherche, Fleiß, Disziplin, durch Wachheit für (teilweise noch gar nicht) aktuelle Themen und unbeirrbare Konsequenz im Verfolgen dieser Anliegen aus, was vielfach gewürdigt wurde (1993 Leopold Kunschak-Presseförderungspreis, 1999 Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich, 2001 Orden Dama des Gregoriusordens, 2004 Verleihung des Titels Professorin, 2013 Stephanusorden in Gold für ihr Lebenswerk und ihre Verdienste um die Erzdiözese Wien).
Weit über ihre umfangreiche journalistischen Tätigkeit hinaus engagierte sich Schödl vor allem in familienpolitischen Angelegenheiten, beispielsweise als Erfinderin der „Mütterbildungswochen“. In Vertretung des Katholischen Familienverbandes Österreich in der ehemaligen Hörer- und Sehervertretung beim ORF bleibt sie vielen als temperamentvolle Kämpferin für ein familiengerechtes Programm in bleibender mahnender Erinnerung.
Ein Höhepunkt im Leben und Wirken Ingeborg Schödls war das Engagement für die kirchliche Würdigung Hildegard Burjans. Als deren Biographin war sie Triebkraft und schließlich Vizepostulatorin in Burjans Seligsprechungsverfahren. Ihr zähes, nicht zu entmutigendes Ringen mit Vertretern der Kirche bis zur vatikanischen Ebene um die rechte Sichtweise, die rechte Einordnung und schließlich die Anerkennung des bahnbrechenden Wirkens der zum katholischen Glauben konvertierten Sozialpolitikerin fand seinen krönenden Abschluss in der Seligsprechung im Wiener Stephansdom 2012.
Dieser jahrelange intensive Einsatz blieb für Schödls publizistisches Wirken nicht ohne Folgen. Ihr Interesse an vielen oft ungenannten oder sogar weitgehend unbekannten großen Frauengestalten in Gesellschaft und Kirche im vorigen Jahrhundert war geweckt. Diesen Frauen und deren Kampf für Gerechtigkeit und Verbesserung der Lebenssituationen widmete sie danach eine Reihe weiterer Bücher.
Als eine "streitbare Publizistin mit klarem christlichen Kompass und großem Herzen" hat das Canisiuswerk seine jahrzehntelange nun verstorbene Mitarbeiterin gewürdigt. Dieser Aspekt wurde vor allem in Schödls „Vom Aufbruch in die Krise. Die Kirche in Österreich ab 1945“ deutlich, in dem sie klar, sehr kritisch in der Sache, doch moderat im Ton heikle Krisenherde anspricht. Themen, die aufzugreifen sie sich mit einer ihr von Herzen kommenden Loyalität nicht scheute – bestärkt durch eine jahrzehntelange Verbundenheit mit dem im Mai dieses Jahres verstorbenen Weihbischof Dr. Helmut Krätzl.
Ingeborg Schödl als „katholische Publizistin“ zu bezeichnen griffe zu kurz. Sie war mit Leib und Seele Publizistin. Aber sie war vor allem mit Leib und Seele Katholikin. Ihr Schaffen und ihr Leben waren von Liebe und unverbrüchlicher Treue zur Kirche und von tiefem Vertrauen auf Gott geprägt.
Bereits mehrfach zitiert wurde der Satz aus Ingeborg Schödls letzter Kolumne in der Eisenstädter Kirchenzeitung „martinus“ (Ausgabe 30. August!):
„Aus eigenem Erlebten habe ich schon erfahren können, welche Hilfe es bedeutet, wenn man weiß: Ich kann nicht tiefer fallen als in Gottes Hände. Keine noch so psychologisch geschulten Fachleute können das vermitteln! Das Vertrauen darauf gibt die erforderliche Kraft.“
Sie ist in Gottes Händen.
Nachruf von Mag.a Elvira Groiss
Porträt: radioklassik.at/programm/sendeformate/thema/ingeborg-schoedl
Nachruf kathpress: https://www.kathpress.at/goto/meldung/2300012/kirche-trauert-um-publizistin-ingeborg-schoedl
Nachruf Caritas Socialis: https://tinyurl.com/ymf67ee5